Das mittelalterliche Pferd und seine Ausrüstung
Sowohl die Schlachtrösser der Ritter, als auch die vielen Nutz- und Lasttiere zeigen: Pferde spielten im Mittelalter eine große Rolle. Die Fülle mittelalterlicher Funde der Ausgrabungen in und um London der vergangenen 1970’er und 1980’er Jahre brachten viele Artefakte hervor. Viele davon können Pferden zugeordnet werden. Über 400 dieser Objekte werden in dem hier beschriebenen Buch exakt beschrieben und in den historischen Kontext gesetzt. Durch detailreiche Bilder und Beschreibungen lassen sich die Objekte vergleichbaren, modernen Ausrüstungsgegenständen gut gegenüber stellen. Es deckt den Zeitraum der Jahre von 1150 bis 1450 ab. Anhand von Knochen- und Skelettfunden beschreibt es die Pferde in Funktion und Größe und geht sehr detailliert auf das gefundene Zubehör ein. Themen sind u.a. Zaumzeug, Trensen, Gebisse, Steigbügel, Hufeisen und Zubehör der Schmiede, Sporen und Riemen, sowie Striegel und Pflegeprodukte.
Was macht das Buch so interessant?
Große Pferde haben eine lange Historie in der Nutzung durch Menschen. Die Vorfahren der heutigen großen Kaltblutrassen Shire Horse und Clydesdale wurden im Mittelalter als Kriegswaffe bspw. als „Ritterpferde“ eingesetzt. Für Liebhaber dieser Rassen bietet das Buch einen einmaligen Blick in die Geschichte. Wie war es wirklich bei den Rittersleuten in England? Sehr ernüchternd lernen wir, dass einige Mythen über die „Giant Horses“ überdacht werden müssen. Bspw. zeigt sich, dass damalige „große“ Kriegspferde eine Widerristhöhe von etwa 15 hands (ca. 153 cm) hatten. Ebenso lernen wir, dass unsere Ahnen bereits sehr viel Wissen und handwerkliches Geschick für sinnvolle Ausrüstungsgegenstände hatten. Vieles unterscheidet sich heute kaum von den Versionen des Mittelalters. Neben den gefundenen Ausgrabungsgegenständen zieht das Buch weitere schriftliche und bildhafte Quellen hinzu. So entsteht ein sehr genaues Bild dieser Zeit und dem Pferdegebrauch.
Wo findet man das Buch?
Das „Museum of London“ hat das Buch erstmals 1995 herausgebracht. Der Autor John Clark (Senior Kurator des Museums) führt sehr detailreich die Erkenntnisse des Museums und der beteiligten Wissenschaftler und Archäologen zusammen. 2004 wurde es in neuer Auflage herausgebracht. Seit 2011 ist es auch als Paperback erhältlich.