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Schreckgespenst Mauke/Raspe

Mauke! Was ist das und was hilft? Sie gilt vielfach noch als Mysterium. Dieser Beitrag klärt die Hintergründe und Ursachen auf. Er gibt Betroffenen Hilfen und Lösungen an die Hand, wie die Krankheit in den Griff zu bekommen ist.

Einführung

„Das Pferd hat Mauke!“ So eindeutig diese Aussage wirkt, so nebulös wird es, wenn Betroffene sich über diese Diagnose informieren wollen. Mauke gilt vielfach noch als Mysterium. Dieses Bild wird bestätigt, wenn man in einer der Suchmaschinen im Internet unbestimmt nach dem Begriff „Mauke“ sucht. Alleine der Platzhirsch Google findet knapp 600.000 (in Worten: sechshundert-tausend) Treffer. Auf den ersten Seiten der Suchergebnisse findet man ein paar Webseiten, die Mauke versuchen zu erklären. Ansonsten fast ausschließlich Hersteller von Salben und Pillen, die alle versprechen es zu heilen. Die Erfahrung zeigt: wenn es so viele verschiedenen Mittel gibt, dann hilft keines wirklich, denn dann gäbe es die anderen nicht mehr. Im weiteren Verlauf dieses Beitrages wird klar, warum es das eine Wunder-Heilmittel nicht geben kann.

Leider wird bei den meisten Texten über Mauke direkt mit Behandlungen und Therapie-Empfehlungen angefangen. Besonders, wenn der Autor des Textes ein eigenes Heilmittel anbietet. Es ist aus meiner Sicht wichtiger vorab zu klären, um welche Krankheit(en) es sich bei Mauke eigentlich handelt. Nur wenn eindeutig klar ist, worum es genau geht, kann die passende Therapie und Prophylaxe gewählt werden.

Nach der Klärung des Krankheitsbildes Mauke, wird dieser Beitrag einen Hintergrund zu den möglichen und typischen Ursachen für Mauke geben. Mit dem so aufgebauten Wissen kann dann sinnvoll über erfolgreiche Behandlungen und Therapien gesprochen werden.

Unbehandelt wird sich Mauke in den meisten Fällen nicht bessern, sondern wird schlimmstenfalls chronisch. Das führt zu Verdickungen der Haut, offene, nässende und eiternde Wunden, Schmerzen und letztendlich zu Lahmheit. Um etwas Positives vorwegzunehmen: erfolgt eine umgehende Behandlung und eine Beseitigung der Ursachen, dann ist Mauke durchaus heilbar.

Einige Teile der Informationen in diesem Beitrag entstammen der am Ende gelisteten Literatur und wissenschaftlichen Arbeiten. Bei Übernahme größerer Textstellen ist es entsprechend gekennzeichnet. Eine sehr empfehlenswerte Literatur ist der im Cadmos Verlag erschienene Ratgeber „Mauke – Vorbeugen, Erkennen, Behandeln“ von Anke Rüsbüldt [Rüsbüldt, 2007]

Definition, oder: Was ist Mauke?

Der Begriff „Mauke“ wird als Sammelbegriff für verschiedene Hauterkrankungen in der Fesselbeuge verwendet und ist kein medizinischer Fachbegriff! Oberhalb der Fesselbeuge spricht man von Raspe. Beides ist jedoch so ähnlich, dass der Rest dieses Textes sich mit Mauke beschäftigt, Raspe aber immer mit einschließt.

[Möller und Frick, 1921] definieren Mauke als „seit den ältesten Zeiten ein Sammelname für eine Reihe entzündlicher Krankheitsprozesse der äußeren Haut im Bereich der Fessel, namentlich in der Beugefläche (Köte), deren Wesen und Verlauf außerordentlich verschieden sind“.

Anke Rüsbüldt, Fachtierärztin für Pferde, beschreibt in Ihrem Buch [Rüsbüldt, 2007] die Bandbreite der Erkrankungen mit dem Sammelbegriff Mauke sehr gut: „Medizinisch betrachtet ist Mauke eine Bezeichnung für alle Dermatitiden (Hauterkrankungen) am Unterbein. Das können feuchte oder trockene Ekzeme sein, bakterielle Erkrankungen, Pilzinfektionen, Milbenbefall, Entzündungen infolge von Verletzungen, allergische Ekzeme oder Symptome einer inneren Erkrankung oder einer Ausleitungsstörung. […] Zum Teil entstehen infolge einer Mauke Phlegmonen, die in der Reitersprache Einschuss genannt werden. Es können durch eine Mauke-Erkrankung auch vordringende Entzündungen entstehen, die die Blut- und Lymphgefäße angreifen. […] Mauke ist alles andere als nur eine kleine Stelle!“

Dr. Scharnhölz ergänzt die Problematik sehr gut mit Blick auf die Besonderheit der Haut im unteren Beinbereich [Scharnhölz, 2003]:

„Die Haut im Fesselbereich ist beim Pferd, unabhängig von der Rasse, ein problematisches Organ. Nicht sachgemäß behandelte Hautwunden unterhalb von Vorderfußwurzel oder Sprunggelenk führen zur Bildung von wildem Fleisch (Caro luxurians) und zu Narbenkeloiden, die enormen Umfang erreichen können. Dies ist ein Indiz dafür, dass die Wundheilung im Bereich des Fußes aus anatomisch-physiologischen Gründen anders verläuft als in den übrigen Körperregionen. Tritt als weitere Komponente die bei Kaltblut-Pferden fast typische Verhornungsstörung der Oberhaut hinzu, sind die Voraussetzungen für die Ausbildung bestimmter Maukeformen sehr günstig (aus Sicht der Mauke!)“

Tierärzte unterscheiden verschiedene Stadien der ekzematösen Mauke, die in der folgenden Tabelle beschrieben werden:

  1. Stadium: Dermatitis erythematosa: Die Haut ist lediglich leicht gerötet.
  2. Stadium: Dermatitis madidans: Die Haut ist leicht verdickt und warm.
  3. Stadium: Dermatitis crustosa: Die Haut geht an ihrer Oberfläche kaputt, es entsteht ein Wundsekret.
  4. Stadium: Dermatitis sqamosa: Die Haut quillt auf und es entstehen schmierige Beläge auf diversen kleinen Wunden. Es sind Knötchen und Bläschen in der Haut vorhanden und die Berührung ist schmerzhaft.
  5. Stadium: Dermatitis verrukosa: Der Papillarkörper liegt frei und es entstehen Wucherungen über das normale Hautniveau hinaus.

Je nach ihrer Schwere kann Mauke stark schmerzhaft sein und zu Lahmheit und Leistungseinbußen, bis hin zur Leistungsunfähigkeit, führen. In seltenen Fällen kann ein unheilbarer und unerträglicher Zustand entstehen. Desweiteren entsteht ein starker Juckreiz. Das betroffene Pferd stampft und schlägt aus, sodass ein Bruch des Knochenapparates im Huf hinzukommen kann.

Eine andere Krankheit im unteren Bereich der Beine ist das „Chronisch Progressives Lymphödem“ (CPL), das im Volksmund fälschlicherweise „Warzenmauke“ genannt wird. Hier ist zwar umgangssprachliche Wort Mauke enthalten, medizinisch betrachtet ist CPL jedoch eine eigenständige Erkrankung, die durchaus zusammen mit Mauke auftreten kann. Anfangs sieht CPL wie „normale“ Mauke aus, hat jedoch ganz andere Ursachen und Auswirkungen.

Aufgrund der Tatsache, dass CPL derzeit als unheilbar gilt und neue wissenschaftliche Erkenntnisse eine genetische Veranlagung nahe legen, habe ich dazu einen eigenen Blog-Beitrag geschrieben.

Verbreitung und Vorkommen

Mauke betrifft sehr häufig schwere Kaltblutrassen mit Behang, also auch Shire Horse und Clydesdale. Ältere Pferde (12 Jahre und älter) sind dabei häufiger befallen.

Unter Züchtern ist bekannt, dass deutlich mehr Hengste und Wallache betroffen sind als Stuten. Dies wird statistisch durch [Wallraf, 2003] in ihrer Dissertation bestätigt. In ihrer Arbeit mit mehr als 900 Probanden/Pferden konnte interessanterweise kein Zusammenhang zwischen hellem Behang bzw. Abzeichen oder heller, unpigmentierter Haut und Maukeerkrankungen festgestellt werden. Das widerspricht der landläufigen Meinung unter Züchtern.

Interessant ist ebenfalls die Quintessenz aus der Arbeit von Wallraf:
„Die Beteiligung genetischer Ursachen für das Auftreten von Mauke konnte bei den untersuchten Kaltblutrassen nicht eindeutig nachgewiesen werden.“

Das ist umso mehr ein Ansporn möglichst alle Mauke-fördernden Faktoren zu beseitigen, bzw. so weit wie möglich zu reduzieren.

Achtung: bei CPL (falsche Bezeichnung: Warzenmauke) ist der aktuelle wissenschaftliche Stand von 2018, dass in diesem Fall durchaus genetische Veranlagungen eine Rolle spielen können. Daher ist es sehr wichtig die beiden Krankheiten Mauke und CPL voneinander zu unterscheiden!

Ursachen und Auslöser

Ein gesunder und ausgeglichener Organismus, insbesondere eine gesunde Haut, kommt mit einer umgebungstypischen Bakterien- und Pilzbesiedlung normalerweise klar und kann diese abwehren. Mauke ist eine „Faktorenkrankheit“. Das bedeutet, dass mehrere Ursachen und begünstigende Faktoren gemeinsam zum Krankheitsbild führen [Rüsbüldt, 2007]. Ist die Haut vorgeschädigt, bspw. durch Urin, Schmutz, Tausalz, mechanische Irritation (etwa durch häufiges Waschen oder pieksendes Stroh), dann haben Bakterien und Pilze eine reelle Chance sich festzusetzen. Das führt letztendlich zur Infektion und Entzündung. Daraus ergibt sich, dass es nicht hilft nur einen Faktor (bspw. den Auslöser der Infektion durch Bakterienbefall) zu beseitigen.

Das Organ Haut kann durch innere oder äußere Faktoren geschwächt werden. In der allgemeinen Literatur werden verschiedene, mögliche Ursachen benannt:

Haltung

Mangelnde Hygiene bei der Haltung (Schmutz, Urin, Mist, Ammoniak …) gilt als die häufigste Ursache für die Schwächung der Haut im Fesselbereich. Nach [Wallraf, 2003] besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen schlechten und unhygienischen Haltungsbedingungen und dem Auftreten von Mauke. Hier kommt noch die Jahreszeit als erschwerender Faktor hinzu. Mauke tritt häufig in den Wintermonaten auf. Neben den durch das Wetter erschwerten Haltungsbedingungen, kommt der Fellwechsel im Herbst und Frühjar hinzu, der die Haut seinerseits belastet und dem Körper notwendige Mineralstoffe entzieht.

Feuchtigkeit

Zu viel Feuchtigkeit schadet der Haut auf Dauer ebenfalls. Sie quillt auf, wird weicher und der PH Wert der Hautoberfläche kann sich verändern. Ein ganz bekanntes Beispiel beim Menschen sind die Schrumpelfinger, wenn der Aufenthalt im Schwimmbad oder in der Badewanne zu lang war.

Beispiele aus der Praxis sind im Schlamm versunkene Pferdebeine auf der Winter-Koppel oder -Paddock. Gleiches gilt für übertriebene Reinlichkeit. Zu häufiges Waschen schadet der Haut. Beim Waschen kommen neben dem Wasser in der Regel auch wasch-aktive Substanzen, Fettlöser und optische Aufheller hinzu.

Vorerkrankungen und geschwächtes Immunsystem

Eine Schwächung der Haut kann durch Vorerkrankungen erfolgen. Würmer oder eine durch Milben ausgelöste Fußräude sind Beispiele dafür. Eine akute Medikamentenbehandlung kann das Immunsystem ebenfalls schwächen. Es können auch Entgiftungsstörungen vorliegen, was durch „schlechte“ Leber- und/oder Nierenwerte erkannt werden kann.

Futter und Ernährung

Bei Kaltblütern gilt eine zu eiweißreiche Ernährung als Mauke-fördernd. Dazu gehören bspw. Weizenkleie, aber auch Hafer. Allgemein sollte beachtet werden, dass sich bei Kaltblütern zu häufiges und zu üppiges Kraftfutter nachteilig auswirkt. Bei kommerziellem Kraftfutter muss daher ein genauer Blick auf die Analyse der Inhaltsstoffe geworfen werden. Futter für Sportpferde verbietet sich per se. Bei Kaltblütern, die wirklich Leistung bringen müssen, bspw. beim kommerziellen Holzrücken oder gewerblichen Fuhrleuten, sollte ein guter Futterberater hinzugezogen werden.

Die Krankheit tritt, wie weiter oben schon kurz angerissen, jahreszeitlich bedingt gerne parallel zum Fellwechsel im Herbst und Frühjahr auf. Dieser ist für den Organismus immer eine Belastung. Er benötigt in dieser Zeit eine andere Versorgung mit Mineralien und Spurenelementen als im Sommer. Ein Mangel daran kann die Haut ebenfalls schwächen und belasten.

Stress und psychische Belastungen

Psychische Faktoren können eine Ursache für die Anfälligkeit für Mauke sein. Hierzu gehören etwa Stallwechsel, neue Weidekumpel oder mentale Überlastung (bei Ausbildung, Sport oder Arbeit).

Mechanische Reize und Irritationen

Stoppelacker, pieksendes Stroh oder zu starkes Scheren des Behangs kann die Haut im Fesselbereich vorschädigen.

Chemische Reize

Eher selten, aber nicht zu vernachlässigen, können Chemikalien im Umfeld der Pferde Mauke begünstigen. Hierzu zählen bspw. Taumittel im Reitsand, Weichmacher in billigen Hufglocken, Streusalz auf der Strasse oder Duft- und Parfümstoffe in gutgemeinten Cremes.

All diese Reize oder Mauke-begünstigenden „Faktoren“ setzen die Selbstheilungskräfte der Haut herab. Sie fördern daher die weitere Schädigung der Haut oder der darunter liegenden Gewebeschichten durch die Besiedelung von Bakterien, Pilzen oder Parasiten wie bspw. Milben. Diese können dann letztendlich der Auslöser einer Infektion und damit von Mauke sein.

Tritt eine Infektion durch einen dieser Auslöser auf, kann es im weiteren Verlauf zu Sekundärinfektionen kommen, die das Krankheitsbild indifferenter macht.

Aber Achtung, es müssen bei Mauke nicht alle oben genannten Ursachen und Auslöser zusammen vorhanden sein! Wie anfangs geschrieben handelt es sich um eine Faktorenkrankheit. Eine fast beliebige Kombination der Ursachen und Auslöser ist bei positiven Maukebefund möglich, da jedes Pferd eine individuelle Fitness und Anfälligkeit hat. So kann Mauke unter Umständen bei Pferden auftreten, die in hygienisch besten Bedingungen leben.

Behandlung, oder: Was hilft wirklich?

Eine erfolgreiche Behandlung erfolgt immer mehrgleisig:

  1. Ursachen beseitigen, meistens sind mehrere Faktoren beteiligt („Mauke kommt von Innen, Mauke geht von Innen“).
  2. Exakte Diagnose des Auslösers der Entzündung bzw. des Ekzems (Bakterien, Pilze, Parasiten, Allergie, Chemikalien, etc.).
  3. Auswahl des passenden Medikamentes bzw. Heilmittels, je nach Diagnose
  4. Vorbeugende Maßnahmen, um zukünftig Mauke zu verhindern.

Grundsätzlich gilt, dass die Ursachen beseitigt werden müssen! Sonst kommt man nicht aus einer sich zuspitzenden Spirale heraus. Je länger und häufiger das Pferd mit Mauke zu kämpfen hat, umso schwieriger wird es sichere Diagnosen zu Auslöser und Ursache zu finden. Das kann mitunter die schwierigste Aufgabe bei der Behandlung von Mauke werden.

Diese Maßnahmen helfen dabei:

Fütterung

Die Fütterung sollte der Leistung angepasst und eiweißarm erfolgen. Laboranalysen des Blutes können Mangel an Zink und anderen Vitalstoffen feststellen. Diese können durch im Handel erhältliche Präparate ausgeglichen werden. Es ist wichtig viel Raufutter anzubieten. Jedoch kein Heu oder Silage verwenden, die für Kühe hergestellt wurden aufgrund der für diese notwendigen hohen Eiweißanteile. Gut gedüngte Weiden sind ebenfalls tabu.

Haltung

Pferde nicht dauerhaft im Matsch stehen lassen und eine hygienische, saubere Haltung schaffen! Dabei hilft Absammeln der Pferdeäpfel, regelmäßiges Ausmisten und gute, Nässe bindende Einstreu zu benutzen.

Behang/Fesselbeuge

Mauke wird durch Feuchtigkeit und Wärme unter dem Behang, sowie unhygienische Bedingungen begünstigt. Die Anfälligkeit für Mauke kann daher durch trockene und saubere Behänge verringert werden. Die Behänge sollten regelmäßig kontrolliert werden. Nicht zu häufig waschen und nur vorsichtig mit einem groben Kamm auskämmen. Den Behang bitte nicht abrasieren! Dieser, oft von unerfahrenen Tierärzten ausgesprochene Rat, schadet mehrt als er hilft. Jeder Mann kennt das: die nachwachsenden Stoppeln jucken und sind unangenehm. Wenn der Behang aus praktischen Gründen die Behandlung stört, das Haar bitte zwei bis drei Zentimeter lang stehen lassen. Dann piekst es nicht und eine Behandlung der Wunden ist dennoch möglich.

Behandlung der Infektion

Die begleitenden Symptome, wie Bakterienbefall, Pilze oder Milben, können mit von Tierärzten verschriebenen Präparaten bekämpft werden. Daneben gibt es Behandlungen und Heilmittel, die im Anfangsstadium helfen und eine Behandlung unterstützen können.

Dabei gelten diese drei goldenen Regeln:

  1. Die Haut sollte nicht luftdicht abgeschlossen werden.
  2. Feuchte Stellen sollten trocken werden.
  3. Trockene Stellen sollten geschmeidig werden.

Bei leichtem Befall kann die Maukestelle zwei bis drei Tage lang mit einem Antiseptikum desinfiziert werden. Sehr gut bewährt hat sich Octenisept® aus der Apotheke, es ist schmerzfrei und farblos.

Schwefelblüte wirkt ebenfalls anti-bakteriell und kann in Apotheken erworben werden. Vermischt mit Paraffinöl (medizinisches Weißöl) lässt es sich leicht auf die betroffenen Stellen auftragen, bspw. mit einem sauberen Pinsel. Ein erprobtes Mischungsverhältnis ist ein Esslöffel Schwefelblüte auf einem Liter Paraffinöl. Das Öl hat den Vorteil, dass es die Haut geschmeidig hält und ergänzend gegen Parasiten hilft. Der Behang wird durch das Öl unempfindlicher für Dreck und Mist. Dieser lässt sich dann deutlich besser ausbürsten. Weißöl ist nicht schädlich, es ist in der Kosmetik der Hauptbestandteil von Hautcremes großer Marken. Es gibt für Pferde fertige Mischungen mit Schwefel zu kaufen, wie.z.B. „Itch Buster“ [Leg Oil]. Man findet passende Angebote auch mit der englischen Bezeichnung „Pig Oil“.

Ein altes Hausrezept sind Sauerkrautwickel. Diese lässt man über Nacht auf den betroffenen Stellen einwirken. Bewährt haben sich dabei Babywindeln, die mit silberfarbenen Panzerband (auch als Ducttape bekannt) stalltauglich gemacht werden können. Die Milchsäure senkt den ph-Wert, sodass ein für Parasiten und Bakterien ungünstiges Hautmilieu entsteht. Die Wickel können aufgrund der Säure jedoch nicht auf Stellen mit fortgeschrittener, offener Mauke aufgebracht werden.

In Küstennähe gibt es noch ein weiteres altes Hausmittel, um Mauke und andere Hautprobleme an den Beinen fernzuhalten: Salzwasser. In England, Belgien und Holland, wo Kaltblüter häufiger anzutreffen sind als bei uns, wurden und werden die Pferde hin und wieder nach getaner Arbeit durch knietiefes Meerwasser (Nordsee, Atlantik) geführt oder geritten. Das reinigt den Behang mechanisch. Darüber hinaus kann Salzwasser der Haut förderlich sein. In der Dermatologie wird es gerne bei Hautkrankheiten eingesetzt (Totes-Meer-Therapien). Aber auch hier gilt: die Menge ist das Heilmittel (oder das Gift). Die Behänge, bzw. die Haut darunter sollte so bald wie möglich wieder trocken werden.

Alles was der Haut hilft sich selber zu regenerieren, unterstützt auch die Behandlung von Mauke. Das können heilende Cremes, Spurenelemente und Nahrungsergänzungsmittel sein.

Ich hoffe, mit diesen Informationen und Tipps der Mauke ein wenig den Schrecken genommen zu haben. Falls Ihr, liebe Leser, noch weitere Informationen zum Themenkomplex Mauke habt, die hier noch nicht beschrieben wurden, würde ich mich über eine Kontaktaufnahme sehr freuen.

Bildquellen

  • Reiten in Meerwasser: Cumbrian Heavy Horses | All Rights Reserved
  • Shire Horse badet im Meer: Claudia Sheen | All Rights Reserved
  • Shire Horse badet im Meer: Claudia Sheen | All Rights Reserved

8 replies on “Schreckgespenst Mauke/Raspe”

Ich benutze Schwefellblüte mit Balistol. Das ist genau so wirksam. Meine hat die typische Mallenders und Sallenders Krankheit, die in UK und Irland bekannt ist. Sie hatte aber auch Mauke gehabt, die ich ebenfalls damit behandelte und auch die Silbersalbe von Leovet benutze ich und Neutrogena Handcreme Parfumfrei mit der Norwegen Flagge. Dein Bericht ist super geschrieben.

Hallo,
danke für den Bericht! Er ist sehr hilfreich für mich! Nur, habe ich jetzt öfter gehört, das Mineralfutter allgemein eher schädlich für die Tiere ist. Bei Menschen wird ja auch davon abgeraten! Ich habe die Raspe mit Jodsalbe, nach dreimaliger Behandlung, weggekriegt!

Ich habe noch eine Frage! Sind Verhornungen und trockene Wucherungem noch behandelbar?
Danke für eine Antwort!
Lieben Gruß

Hallo Brigitte, ich bin kein Fachmann, ich habe nur das Wissen zusammengetragen. Mein eigenes Pferd hat (noch) keine Mauke, daher fehlt mir ebenso Erfahrung. Ich poste deine Fragen aber mal auf FB auf der Seite meines Buches und in einer Mauke Gruppe. Mal sehen was der „Schwarm“ an Wissen hat. Grüße, Boris

Hallo,
danke für den Bericht! Er ist sehr hilfreich für mich! Nur, habe ich jetzt öfter gehört, das Mineralfutter allgemein eher schädlich für die Tiere ist. Bei Menschen wird ja auch davon abgeraten! Ich habe die Raspe mit Jodsalbe, nach dreimaliger Behandlung, weggekriegt!
Lieben Gruß

Ein sehr lesenswerter Bericht!!
Wir haben zwar kein Shire sondern einen Tinker. Aber leider auch das Mauke- Thema.
Der Tip mit dem Paraffin Öl und der Schwefelblüte wird übrigens seit 4 Tagen von mir ausprobiert und es gab so gut wie keine neuen Krusten mehr. Noch einmal vielen Dank dafür!!!
Liebe Grüße aus der Eifel

Das ist ein hervorragender Artikel zum leidigen Thema mit sehr hilfreichen Empfehlungen. Vielen Dank !!!

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