Allgemeines
Je nachdem wen man fragt, ist das Thema Fütterung entweder sehr kurz beschrieben oder sehr lang und ausführlich. Die Bandbreite reicht von “Heu und Hafer ist ausreichend, hat mein Opa schon so gemacht” bis hin zu hoch-komplexen Fütterungsempfehlungen basierend auf Laboranalysen der Futterstoffe, tiermedizinischen Individual-Bewertungen und Verweise auf aktuelle wissenschaftliche Studien. Die Wahrheit liegt sicherlich irgendwo in der Mitte. Die langjährigen Erfahrungen von Züchtern und Pferdehaltern können ein Schatz an Fachwissen sein. Ebenso bringt die Wissenschaft immer wieder neue Erkenntnisse, die altes Wissen bestätigen oder zeigen, dass neues Wissen präziser ist. Unter dem Strich muss die Fütterung von Pferden praktikabel, dennoch auf die Bedürfnisse angepasst sein.
Mehr Informationen zum Thema Füttern, Futtermittel oder Fütterung in besonderen Lebenslagen (bspw. Hengste im Deckeinsatz, tragende oder laktierende Stuten, sowie saugende Fohlen) findest Du im Buch im Kapitel Fütterung ab Seite 94.
Empfehlungen für Shire Horse und Clydesdale
Kurz und bündig zusammengefasst gilt folgendes: eine angepasste, rassespezifische Fütterungsempfehlung für Shire Horse und Clydesdale basiert auf ausreichend Raufutter (gutes, strukturreiches Heu und Stroh), sowie nicht zu “fettes” Grünfutter (Weide). Kraft- oder Krippenfutter sollte nur in kleinen Mengen, bspw. als Belohnung gefüttert werden. Ergänzend ist eine angemessene Menge Mineralstoffe und Vitamine in Form von Pellets oder Lecksteinen sinnvoll.
Nun das große ABER: so einfach ist das Leben nicht. Fütterung muss auf jedes Pferd individuell angepasst werden. In der Praxis müssen verschiedene Faktoren beachtet werden, wie z.B. individuelle Leicht- oder Schwer-Futtrigkeit, Arbeitsleistung oder der Gesundheitszustand. Pferd ist nicht gleich Pferd. Das gilt insbesondere auch für unterschiedliche Pferderassen. In der Fachliteratur wird daher zwischen “Südpferden”, wie bsp. Warm- und Vollblüter, und “Nordpferden” unterschieden. Shire Horse und Clydesdale zählen, wie andere Kaltblüter auch, zu den Nordpferden. Diese sind aufgrund der härteren Klimazonen an karges Futter angepasst und damit auf längere Futteraufnahmezeiten eingestellt. Bei ihnen stellt sich das Sättigungsgefühl später ein.